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1. FC Nürnberg - Hamburger SV 1:3 (0:1)

[1] FCN-Coach Wolfgang Wolf wollte nach drei vergeblichen Versuchen wieder einen Heimsieg einfahren. Das siegreiche Team vom 4:2-Erfolg in Stuttgart musste er allerdings notgedrungen verändern, da sich Cantaluppi und Sven Müller jeweils die fünfte Gelbe Karte einhandelten und Kapitän Larsen kurzfristig erkrankte. Für den Schweizer Cantaluppi rückte Hajto in die Abwehrkette. Die beiden Ex-Bremer Lagerblom und Banovic kamen im Mittelfeld zum Einsatz, für den Finnen war es der erste im Club-Dress von Beginn an.

[2] HSV-Trainer Thomas Doll nahm ebenfalls drei Änderungen an der in der Vorwoche mit 2:1 gegen Mainz erfolgreichen Mannschaft vor. Der Niederländer Boulahrouz kehrte nach überstandener Schulterverletzung ins Abwehrzentrum zurück, Reinhardt blieb dafür draußen. Nach Gelb-Sperre übernahm Jarolim wieder den Part des zentralen offensiven Mittelfeldmannes, für seinen Vertreter Moreira blieb nur ein Platz auf der Bank. In der Spitze gab Doll dem Japaner Takahara den Vorzug vor Mpenza.

[3] Der 20. Spieltag im Überblick

[4] Bei Sonnenschein im Frankenstadion deuteten beide Mannschaften zu Beginn an, dass sie gewinnen wollten. Der Club spielte locker nach vorn und auch die Gäste aus dem Norden versteckten sich nicht. Beiden Mannschaften fehlte allerdings der letzte Zug zum Tor. So ergaben sich allenfalls kleinere Möglichkeiten. Die gefährlichste Aktion verzeichnete noch Banovic, der einen Freistoß aus 25 Metern knapp am rechten oberen Eck vorbei schlenzte (19.).

[5] Kurz darauf musste Club-Stürmer Schroth verletzungsbedingt ausscheiden, während der HSV immer mehr die Spielkontrolle übernahm. Nürnberg initiierte Mitte der ersten Hälfte kaum mehr eigene Angriffe, die Gäste nutzten die sich bietenden Räume und gingen folgerichtig in Führung. Barbarez suchte Takahara mit einem weiten Flankenwechsel. Unbedrängt von Gegenspieler Wolf konnte der Japaner den Ball zehn Meter vor Klewer mit der Brust annehmen und direkt per Linksschuss ins kurze Eck verwandeln. Der Schäfer-Vertreter im Club-Gehäuse blieb chancenlos (31.).

[6] Der Club wurde durch den Rückstand wieder etwas aktiver, HSV-Torhüter Pieckenhagen musste aber bis zur Halbzeit nie wirklich eingreifen. Zu ungenau waren die Offensivbemühungen der Franken. Da sich der HSV auch zumeist auf Spielkontrolle beschränkte, blieb die Partie bis zur Pause ereignisarm. Lediglich ein Freistoßknaller von Wagefeld (43.) sorgte noch kurzzeitig für Aufregung, der Schuss aus 22 Metern strich aber am Torwarteck vorbei.

[7] Ohne personelle Änderungen schickten beide Trainer ihre Mannschaften nach der Pause wieder aufs Feld. Und auch spielerisch bot sich den gut 22.000 Zuschauern wenig Neues. Die Gäste präsentierten sich überlegen, konnten sich in Tornähe allerdings zunächst ebenso wenig durchsetzen wie die Hausherren auf der Gegenseite.

[8] So war es auch ein langer Ball, der das 0:2 einleitete. Wicky schlug einen Freistoß aus der eigenen Hälfte auf den startenden Takahara. Der Stürmer setzte sich gegen Hajto durch und behielt im Anschluss frei vor Klewer die Nerven. Mit dem rechten Außenrist schob der Japaner das Leder zum 0:2 ein (53.).

[9] Kaum hatten sich die Gemüter im Stadion beruhigt, hätte der HSV-Angreifer fast zum dritten Mal zugeschlagen. Sein Flugkopfball aus kurzer Entfernung strich jedoch denkbar knapp am rechten Pfosten vorbei (56.). Von den Hausherren kam allerdings nicht das große Aufbäumen. Das Bemühen war zwar durchaus zu erkennen, aber vielfach scheiterten die Angriffe bereits im Mittelfeld. Und wenn man sich doch einmal bis zum Tor durchspielte, dann geriet auch der Abschluss zu ungefährlich, wie bei Kießlings Kopfball in der 68. Minute, den Pieckenhagen sicher halten konnte.

[10] So dauerte es bis zur 82. Minute, bis der Anschlusstreffer des Club eine heiße Schlussphase einläutete. Nachdem Schiedsrichter Kinhöfer van Buyten wegen einer blutenden Wunde zur Behandlung nach außen geschickt hatte, sorgte ein weiter Einwurf von Hajto im HSV-Strafraum für Verwirrung, die Vittek schließlich zum 1:2 nutzte (82.). Das Tor brachte Bewegung in die Partie, plötzlich drückten die Franken auf das Gäste-Tor. Nach einer verunglückten Barbarez-Abwehr musste der eingewechselte Lauth sogar auf der Linie retten (87.). Weil die Nürnberger weit aufrückten, boten sich den Hansestädtern über die schnellen Mpenza und Lauth gute Kontermöglichkeiten. Nachdem der Belgier zunächst frei vor Klewer gescheitert war (90.), legte er nur kurz später mustergültig quer und bediente seinen Sturmkollegen Lauth. Der 23-Jährige traf sicher und erzielte so in seinem dritten Saisonspiel sein drittes Tor zur Entscheidung im Frankenstadion (91.). Schon im Hinspiel hatte der von Verletzungen geplagte Angreifer mit seinem Treffer für die Entscheidung gesorgt.

[11] Der HSV fährt nicht unverdient drei Punkte in der Fremde ein. Takaharas Doppelpack stellte die Weichen für einen Sieg, der nach Vitteks Anschlusstreffer allerdings am seidenen Faden hing. Die Norddeutschen rücken durch den Sieg bis auf einen Punkt an die internationalen Plätze heran. Der Club hingegen darf sich noch nicht in Sicherheit wähnen.