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Hansa Rostock - Hertha BSC 0:1 (0:1)

[1] Rostocks Coach Schlünz änderte seine Startformation im Vergleich zum jüngsten 1:3 gegen Wolfsburg auf drei Positionen. Prica lief für den Gelb-Rot-gesperrten Plassnegger auf. Außerdem erhielten Tjikuzu und Möhrle in der Vierer-Abwehrkette den Vorzug vor Wimmer und Kientz. Für Möhrle war es der erste Einsatz von Beginn an. Hertha-Coach Stevens, der nur dank eines Einspruches gegen seine Zwei-Spiele-Sperre (als Resultat seiner Verbannung auf die Tribüne bei der 1:4-Heimpleite gegen Bayer Leverkusen) auf der Bank Platz nehmen konnte, musste auf Abwehrchef van Burik (Gehirnerschütterung) und Hartmann (Haarriss im Mitttelfuß) verzichten. Den Platz des Niederländers nahm Schmidt ein, für den deutschen Nationalspieler kam Kovac in die Startelf. Im Angriff vertraute Stevens auf Luizao anstatt Wichniarek als Sturmpartner von Bobic.

[2] Der 10. Spieltag im Überblick

[3] Zwei Mal in Folge treffen Rostock und Hertha aufeinander, denn am Dienstag folgt Teil zwei des Nordost-Derbies im DFB-Pokal. Nur ein Grund, warum die Partie der beiden Kellerkinder besondere Brisanz aufwies. Wesentlich wichtiger für die Hertha war aber sicherlich das Ultimatum für Coach Stevens. BSC-Manager Hoeneß hatte unter der Woche bekanntgegeben, dass der Niederländer nur bei zwei Siegen gegen Rostock im Amt bleiben wird.

[4] Von Anbeginn merkte man beiden Mannschaften an, dass nur ein Sieg zählte. Auch wenn die Anfangsminuten von hektischen Ballverlusten gekennzeichnet waren, entwickelte sich eine interessante, abwechslungsreiche Partie mit guten Chancen auf beiden Seiten.

[5] Die schnellen Kombinationen der Berliner brachten die Hansa-Defensive ein ums andere Mal in Verlegenheit. Insbesondere die Innenverteidiger Möhrle und Hill wirkten alles andere als sattelfest, wenn Goor oder Marcelinho mit in die Spitze stießen. Dass die Hauptstädter nicht frühzeitig in Führung gingen, lag an der fehlenden Kaltschnäuzigkeit. So ließen Marcelinho (4.) und Bobic (14.) beste Chancen ungenutzt. Beide Male war es Hansa-Keeper Schober, der per Fußabwehr klärte.

[6] Die hinten anfälligen Rostocker versteckten sich im eigenen Stadion nicht und brachten mit schnellen Angriffen über die schnellen Außen ihren Teil in die ansehnliche Partie ein. Gefährlich wurde es aber nur, wenn die Hertha-Defensive weit aufgerückt war. Die beste Chance vergab Max nach SchultzFlanke, als er einen Kopfball in aussichtsreicher Position über die Latte setzte(6.).

[7] Mitte der ersten Hälfte bestimmten weiter die Berliner das Spielgeschehen. In der 32. Minute war es dann soweit Nach einem Querpass von Marcelinho und der geschickten Weiterleitung von Bobic durch Möhrles Beine stand Luizao plötzlich frei vor Schober. Der Brasilianer legte zunächst das Leder am Keeper vorbei, um es dann locker zu seinem ersten Saisontor einzuschieben und einen wahren Freudentaumel bei Coach Stevens auszulösen.

[8] Im Anschluss zogen sich die Hauptstädter zurück und überließen den Mannen von der Ostsee das Heft des Handelns, die daraus aber mangels Durchschlagskraft kein Kapital schlagen konnten.

[9] Nach dem Wechsel brachte Hansa-Coach Schlünz zwei neue Akteure. Für Persson und Rydlewicz sollten nun Aduobe und Stürmer Arvidsson für mehr Druck sorgen. Doch die Rostocker schafften es nie, Überzahlsituationen zu schaffen. Die Unterstützung aus dem Mittelfeld bei Offensivaktionen war nicht ausreichend, um die sichere BSC-Defensive in Gefahr zu bringen. Zu bieder und unsicher waren die Bemühungen der Hanseaten.

[10] Anders die Berliner. Zwar konnten sie das hohe Tempo der ersten Hälfte nicht aufrecht erhalten, doch insgesamt wirkte das Auftreten der Stevens-Elf gefestigt. Wie schon in Hälfte eins hatten es die Rostocker ihrem Keeper zu verdanken, dass sie nicht höher in Rückstand gerieten. Schober lenkte mit den Fingerspitzen einen Bobic-Kopfball (54.) an den Pfosten und hielt so die Partie spannend.

[11] Insgesamt fiel das Niveau der Partie nach gut einer Stunde deutlich ab. Hansa wollte, konnte aber nicht, die Hertha wirkte mehr und mehr verkrampft. Für Aufreger sorgten nur einige Hansa-Fans, die aus Protest über das Gezeigte den Platz stürmten.

[12] So verstrichen die Minuten. In der Schlussphase verpasste es Bobic, eine seiner beiden Großchancen zur Entscheidung zu nutzen (81., 86.). Anlässlich der Rostocker Harmlosigkeit war dies auch nicht nötig.

[13] Mit dem ersten Saisonerfolg beendet Hertha die neun Spiele währende Sieglosigkeit und sichert so zunächst den Arbeitsplatz von Coach Stevens. Die Rostocker präsentierten sich wie ein Absteiger, kassierten die sechste Niederlage in Folge und rutschten auf den letzten Tabellenplatz ab.