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Hertha BSC - Bayer Leverkusen 1:4 (0:1)

[1] Nach dem blamablen 0:1 bei Groclin Grodzisk, was gleichzeitig das Aus in der ersten Runde des UEFA-Cups bedeutete, waren einige Hertha-Fans maßlos enttäuscht und forderten noch kurz vor Anpfiff den Kopf von Trainer Stevens. Dieser wollte die Fans mit einem Erfolg gegen Bayer versöhnen und nahm für dieses Vorhaben einige Änderungen in der Start-Elf vor Marcelinho hatte zwar nur zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert, gab aber sein Comeback von Beginn an. Dafür musste Neuendorf weichen, außerdem verdrängten Goor und Dardai Schmidt und Pinto.

[2] Leverkusens Brasilianer Juan war nach seiner Virus-Infektion wieder fit und begann auf der rechten Abwehrseite, da Lucic wegen eines Muskelfaserrisses ausfiel. Außerdem gab Leverkusen-Coach Augenthaler Bierofka und Berbatov eine Chance im zuletzt erfolgreichen Bayer-Team ( 3:0 gegen Rostock). Babic und Neuville nahmen vorerst auf der Bank Platz.

[3] Der 9. Spieltag im Überblick

[4] Die Gastgeber waren von Anfang an bemüht, versuchten, sich an ihrem Spielgestalter Marcelinho hochzuziehen. Doch der Brasilianer war nicht richtig fit, es fehlte ihm die Power und die Leichtfüßigkeit aus vergangenen Tagen. Ähnliches war bei den anderen zehn Stevens-Schützlingen erkennbar Die Mannschaft war verunsichert, es fehlte die nötige Abstimmung. Dies hatte einerseits viele Abspielfehler zur Folge, andererseits aber auch viel Freiraum für die Leverkusener. Letzteres nutzten vor allem Spieler wie Lucio, der schon in der Anfangsphase immer wieder nach vorne stieß. So passte der Abwehrstratege nach einem Solo-Lauf zu Franca, doch dessen Schuss fälschte Simunic ab (9.). Nur zwei Minuten später machte es der Brasilianer besser Nach Zuspiel von Ponte zog der Stürmer trocken von der Strafraumgrenze ab. Der Flachschuss schlug in die linke untere Torecke zum 1:0 ein.

[5] In der Folgezeit ließen es die Leverkusener langsamer angehen, sie standen sehr kompakt, unterbrachen den Berliner Spielfluss schon früh, besannen sich auf ihre Zweikampfstärke, gingen aber nicht mehr das hohe Tempo. Der letzte Biss, die Herthaner abschießen zu wollen, fehlte. Die Hauptstädter waren zwar kämpferisch engagiert, was auch drei Gelben Karten dokumentierten, aber sie waren auf der einen Seite nicht frisch genug, sicherlich bedingt durch das UEFA-Cup-Spiel, und auf der anderen Seite einfach zu mittellos. Das Angriffsspiel der Berliner verpuffte völlig effektlos an der Bayer-Verteidigung. So plätscherte das Spiel vor sich hin. Weiterhin dominierten die Leverkusener die Partie bis zur Pause gegen eine weiterhin erschreckend schwach agierende Hertha Mannschaft.

[6] Kaum wurde wieder angepfiffen, schürte Bobic die Hoffungen der Herthaner. Einen langen Ball leitete Lapaczinski weiter auf Bobic, der das Leder vor Lucio direkt nahm. Der Ball schlug im kurzen Toreck ein (47.). Die Moral der Berliner war wieder hergestellt. Allerdings war Lapaczicnski übermotiviert und grätschte Ponte von schräg hinten brutal in die Beine. Schiedrichter Dr. Merk entschied unter lauten Protesten aus dem Berliner Lager auf Rot (50.). Die Reklamation von Stevens hatte zur Folge, dass der vierte Mann den Hertha-Coach auf die Tribüne schickte. Nach dem Platzverweis war die Hertha-Verteidigung wieder völlig desorientiert, was wiederum die Mannen unter dem Bayer-Kreuz clever ausnutzten. Franca spielte den Ball in den Lauf von Berbatov, der Madlung stehen ließ und kurz vor Kiraly schoss. Das Leder flog vorbei am Hertha-Keeper ins Netz zum 2:1 (54.).

[7] Das war für die Berliner ein Schock und eine erneute Bauchlandung. Stevens versuchte, von außen zu dirigieren, schien aber seine Mannschaft nicht mehr zu erreichen. Zu zehnt versuchten die Herthaner verzweifelt, das Leder aus der eigenen Hälfte zu bekommen.

[8] In der 63. Minute zückte Dr. Merk erneut den Roten Karton. Vorausgegangen war ein grobes Foulspiel von Placente, der Goor mit gestreckten Beinen reingrätschte. Somit spielten beide Teams mit zehn Mann. Die Dezimierung störte aber Bayer im Gegensatz zu seinem Kontrahenten kaum. Die Gäste spielten weiter beherzt nach vorne und wurden auch belohnt Bei einem Konter passte Ponte zum mitlaufenden Schneider. Der Spielmacher lief alleine auf das Tor von Kiraly zu und schloss aus 15 Metern trocken mit links ab. Das war für manche Hertha-Fans zuviel, sie reagierten mit einem Pfeifkonzert undJürgen Röber“-Rufen.

[9] Die Berliner fielen nun endgültig auseinander, sie ließen sich demontieren. Bayer erhöhte zum Schluss noch verdient durch einen Treffer von Babic aus halblinker Position in den rechten Torwinkel (85.).

[10] Insgesamt spielte die Augenthaler-Elf souverän und kompakt. Eine solide Leistung reichte in Berlin, um einen glatten Auswärtssieg zu verbuchen und die Tabellenspitze zu erklimmen. In Berlin sieht es ganz düster aus. Die Fans sind frustriert, die Spieler präsentieren sich völlig verängstigt und Trainer Stevens hat kaum noch Rückhalt.