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Bayer Leverkusen - VfL Bochum 2:4 (1:3)

[1] Beide Teams gingen im Vergleich zum letzten Wochenende unverändert in die Partie. Was aber auf Seiten der Bochumer vor allem im erfolgreichen Saisonstart (zwei Siege aus den ersten beiden Spielen, zuletzt 5:0 gegen Cottbus) begründet war, geschah im Bayer-Lager eher aus Gründen fortgesetzter Personal-Misere. Zwar kehrte Franca dieser Tage wieder ins Mannschaftstraining zurück, doch kam ein Einsatz von Beginn an für ihn noch zu früh. Somit schickte Toppmöller wie schon gegen Dortmund (1:1) auch gegen den Überraschungs-Tabellenführer aus Bochum wieder Berbatov und Neuville als Angreifer auf den Rasen. Lange Zeit ungewiss war auch der Einsatz von Francas brasilianischem Landsmann Lucio, doch letztlich stellte sich dessen Faserriss in der Wade als nicht zu gravierend heraus.

[2] Das Spiel im Live-Ticker

[3] Der 3. Spieltag im Überblick

[4] Dem unparteiischen Betrachter der Partie bot sich von der ersten Minute an ein packendes Bundesliga-Spiel zweier technisch und taktisch hervorragender Teams. Ein Spiel, in dem letztlich drei Gründe zu einem auch in dieser Höhe verdienten 4:2-Auswärtssieg des Aufsteigers in der BayArena führten Neben dem zielstrebigen Spiel der Angreifer war dies die schnörkellose, engagierte Spielweise der Wasserträger in Mittelfeld und Hintermannschaft. Ermöglicht wurde das aber auch durch eine über die gesamte Spielzeit gesehen konzeptlose und indisponiert wirkende Mannschaftsleistung des Vizemeisters. Der findet sich nach drei Spielen ohne Sieg vorerst im unteren Mittelfeld der Tabelle wieder, während Bochum als Aufsteiger verdient die Tabellenführung verteidigte. Verkehrte Welt, und doch nur Ausdruck des derzeitigen Leistungsvermögens beider Teams.

[5] Zwar erwischten die Gastgeber den besseren Start und gingen folgerichtig in der 10. Minute durch Simak auch mit 1:0 in Führung, doch zeigte sich der Aufsteiger davon gänzlich unbeeindruckt Nur drei Minuten später nutzte Gudjonsson einen verlorenen Zweikampf von Ramelow gegen Torjäger Christiansen und schob souverän zum Ausgleich ein. Auch in der Folgezeit bestimmten die Gäste über weite Strecken Ball und Tempo, profitierten dabei ein ums andere Mal von Stellungsfehlern in der Bayer-Hintermannschaft. Das Bochumer Offensiv-Quartett Christiansen, Wosz, Buckley und Gudjonsson riss mit variablem Spiel immer wieder Lücken in den Abwehrverbund um Kapitän Carsten Ramelow. Die Leverkusener Angriffsbemühungen dagegen krankten nach munterem Beginn vor allem am allzu sehr durch die Mitte aufgebauten Spiel von Schneider und Simak. Beide versäumten es, die ebenfalls nicht immer sichere VfL-Abwehr über die Flügel auseinander zu ziehen. Fast logisch kam Bochum zu weiteren Treffern Dem 2:1-Führungstreffer in der 34. Minute war ein langer Ball von Buckley aus dem Halbfeld vorausgegangen, den Christiansen per Kopf zum mitgelaufenen Wosz weiterspielte, der dann keine Mühe hatte, den etwas übereifrig aus seinem Tor geeilten Butt zu umspielen. Symbolfigur der hohen Fehlerquote in der Bayer-Abwehr war im ersten Durchgang Neuzugang Juan, der beiden Gegentoren individuelle Fehler vorausgehen hatte lassen. Wenig zu sehen war auch vom in der 24. Minute für den verletzten Berbatov eingewechselten Franca, verständlich aber angesichts seines Trainingsrückstands. Bei seinem Tor in der 76. Minute stellte er aber erstmals seine Abgebrühtheit unter Beweis.

[6] Toppmöller musste auf die eklatanten Mängel in der Abwehr reagieren, er tat dies in Form einer Einwechslung von Balitsch für den weitgehend indisponierten Placente. Zivkovic nahm dessen Platz auf der linken Seite der Viererkette ein, Balitsch rückte nach rechts hinten, um den pfeilschnellen Buckley in Schach zu halten. Lucio tauschte seine Position mit der von Ramelow und übernahm forthin die Rolle des Staubsaugers vor der Abwehr. Allein, es nutzte nichts. Mit ihrem raumgreifenden Spiel kamen die Bochumer weiterhin schnell Richtung Tor von Jörg Butt. Eine der seltenen Bayer-Chancen hätte zum Anschluss führen können, doch verweigerte der Schiedsrichter-Assistent Lucios Treffer zu Unrecht wegen Abseits die Anerkennung. Weil es allzu oft beim ideenlosen Anrennen durch die Mitte blieb, hatten Kalla und Co. meist leichtes Spiel und die Chance, ihrerseits Konter einzuleiten. So geschehen beim 4:1 durch Christiansen, als Buckley nach langem Ball aus der Hintermannschaft Balitsch stehen ließ und der Iberer-Däne mühelos zu seinem sechsten Saisontor kam.

[7] Klaus Toppmöller und Bayer Leverkusen sollten sich nicht zu schade sein, aus dem lehrbuchreifen Spiel des VfL Bochum zu lernen, das Personal hierfür steht dem Trainer des Vizemeisters fraglos zur Verfügung.