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Nullnummer in Parma

Mittwoch, 16. Februar 2005

Von Andreas Alf

[1] Der VfB Stuttgart ist im UEFA-Pokal-Hinspiel der dritten Runde beim italienischen Vertreter Parma FC knapp an einem Auswärtssieg vorbeigeschrammt, hat sich mit einem 0:0 aber dennoch eine viel versprechende Ausgangsposition geschaffen, um im Rückspiel vor heimischer Kulisse das Erreichen des Achtelfinals perfekt zu machen. Im Ennio-Tardini-Stadion erwies sich die Mannschaft von Trainer Matthias Sammer zwar als das feldüberlegene Team, verfügte aber nicht über die nötige Durchschlagskraft, um als Sieger den Platz zu verlassen.

VfB ersatzgeschwächt

[2] Da bei den Gästen mit Kevin Kuranyi, Philipp Lahm und Andreas Hinkel gleich drei deutsche Nationalspieler verletzungsbedingt ausfielen, war Sammer gezwungen, zu improvisieren. So begann der VfB in einer ungewohnten 3-5-2-Formation, in der Martin Stranzl auf die rechte Mittelfeldseite rückte und Heiko Gerber über den linken Flügel Druck machen sollte. Imre Szabics lief an der Seite von Cacau im Angriff auf.

Stars wurden geschont

[3] Parmas Trainer Daniele Zoratto ließ zur Überraschung der Schwaben seine Stars auf der Bank, um sie für den Abstiegskampf in der Serie A zu schonen. Für Torhüter Sébastien Frey stand Luci Bucci zwischen den Pfosten, während Fabio Vignaroli Torjäger Alberto Gilardino ersetzen sollte.

Dominante Gäste

[4] Beiden Teams war deutlich anzumerken, dass sie nicht in der gewohnt eingespielten Besetzung antraten. Die Partie begann äußerst fahrig, Kombinationen über mehrere Stationen waren Mangelware. Dennoch kam die Sammer-Elf über den Kampf besser ins Spiel.

Meissner verpasst

[5] Nach 17 Minuten hätte Silvio Meissner für die Führung des VfB sorgen können, doch nach schöner Vorarbeit von Szabics und Cacau verfehlte der fleißige Mittelfeldmann mit einem schwierigen Drehschuss den Kasten von Parmas Schlussmann Bucci knapp.

Stuttgart im Pech

[6] Stuttgart ließ nicht locker und drängte fortan auf die Führung. Nach einem atemberaubenden Sprint über die rechte Seite schüttelte zwei Minuten später Aliaksandr Hleb zunächst Gegenspieler Daniele Bonera ab, drängte dann in die Mitte und zog aus 19 Metern mit links ab, doch der Schuss des Weißrussen zischte am rechten Pfosten der Italiener vorbei. Und auch der Brasilianer Cacau hatte weitere 120 Sekunden später Pech, als seine Fußabnahme nach scharfer Stranzl-Hereingabe den Weg ins Tor der Gastgeber nicht fand.

Stranzl scheitert

[7] Wo war Parma? Der frühere italienische Erfolgsklub kam gegen die vor allem in der Schaltzentrale massiv stehenden Stuttgarter kaum zur Entfaltung. Dies sollte sich zunächst auch nach dem Seitenwechsel nicht ändern, da die Schwaben ihr zwar spielerisch wenig ansehnliches, aber konzentriertes und effektives Spiel fortsetzten. Nach 51 Minuten brach der auffällige Stranzl einmal mehr über rechts durch und zog aus spitzem Winkel ab, doch der Kracher des Österreichers strich über die Querlatte.

Parma wurde stärker

[8] Im Gegenzug kamen die Gäste dann endlich zu ihrer ersten gefährlichen Torsituation. Stürmer Andrea Pisanu verlud Gerber und tauchte plötzlich freistehend vor Timo Hildebrand auf, aber der VfB-Torhüter parierte glänzend. Parma kam nun stärker auf Nach exakt einer Stunde fand zunächst Kapitän Giuseppe Cardone mit einer 17-Meter-Direktabnahme in Hildebrand seinen Meister, ehe der Schlussmann in der darauf folgenden Ecke Stranzl nach einem verunglückten Eckball reflexartig vor einem Eigentor bewahrte.

Blasse Schlussphase

[9] Obwohl die Platzherren anschließend doch noch Jungstar Gilardino auf das Feld schickten, verflachte die Partie fortan. Während den Italienern die Ideen fehlten, den VfB weiter unter Druck zu setzen, verzichtete das Sammer-Ensemble auf eine stürmische Schlussphase und gab sich mit dem Unentschieden zufrieden.

Stefano Bettarini (Parma) und Cacau (Stuttgart)