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Das Wunder von der Anfield Road

Mittwoch, 8. Dezember 2004

Von Adrian Harte von der Anfield Road

[1] Steven Gerrards fulminanter Drop-Kick unmittelbar vor dem Ende setzte den Schlusspunkt hinter eine fantastische Aufholjagd von Liverpool FC, nach der die Engländer aufgrund des besseren direkten Vergleichs auf Kosten von Olympiacos CFP ins Achtelfinale einzogen.

Anfield bebt

[2] Der englische Nationalspieler jagte den Ball vier Minuten vor dem Schlusspfiff aus 25 Metern in die Maschen und verwandelte das Anfield in ein Tollhaus. Dabei hatte nach dem Führungstreffer der Griechen durch Rivaldo kaum noch einer einen Pfifferling auf die Reds gesetzt, die aber durch Tore der eingewechselten Florent Sinama-Pongolle und Neil Mellor den Spieß noch umdrehen konnten.

Baroš wieder dabei

[3] Liverpool musste auf den gesperrten Dietmar Hamann verzichten, dafür stand der lange verletzte Milan Baroš wieder zur Verfügung. Antonio Núñez feierte im Mittelfeld sein Champions League-Debüt im Trikot von Liverpool. Olympiacos setzte auf die erwartete Formation, im Sturm liefen die beiden Brasilianer Giovanni und Rivaldo auf.

Furiose Anfangsphase

[4] Die Gastgeber setzten von Beginn an auf volle Offensive und verzeichneten nach 44 Sekunden schon zwei Eckbälle. Nach der dritten Ecke nur 20 Sekunden später konnte Anastasios Pantos bei einem Kopfball von Baroš auf der Linie klären, dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als ob Schiedsrichter Manuel Mejuto González auf Tor entschieden hätte.

Rotes Meer

[5] Beide Seiten hatten ihre Chancen, bei den Griechen wurde es immer dann gefährlich, wenn Rivaldo zum Freistoß antrat, auf der Gegenseite traf Gerrard nur den Pfosten. In der 27. Minute konnte Sami Hyypiä den durchgebrochenen Rivaldo nur unfair stoppen, und wieder bewies der Brasilianer seine unnachahmlichen Fähigkeiten bei Standardsituationen. Gütige Mithilfe beim 0:1 gewährte allerdings auch die Mauer der Engländer, die sich bei Rivaldos Schuss teilte wie einst das Rote Meer vor Moses.

Liverpool unter Druck

[6] Angesichts der Nachrichten von der klaren Führung von AS Monaco FC in La Coruna wusste Liverpool nun, dass man mindestens noch drei Tore würde erzielen müssen, um das Achtelfinale zu erreichen. John Arne Riise hatte denn auch prompt die Gelegenheit zum Ausgleich, aber der Norweger verzog.

Glückliches Händchen

[7] Rafael Benítez brachte zur Pause Sinama-Pongolle für Djimi Traore und dieser Wechsel sollte sich schnell auszahlen. Nach nicht einmal einer Minute setzte sich Harry Kewell auf dem linken Flügel wunderbar durch und brachte den Ball flach nach Innen, wo der junge Franzose aus wenigen Metern den Ausgleich erzielte.

Neue Hoffnung

[8] Plötzlich schien Liverpool zum Leben erweckt und die fantastischen Fans taten ein Übriges, um ihre Truppe nach vorne zu peitschen. Der überragende Gerrard sah danach Gelb und muss daher im ersten Achtelfinale zusehen.

Pech für Gerrard

[9] Liverpools Kapitän musste nach 62 Minuten den nächsten Rückschlag hinnehmen, als der Schiedsrichter einen herrlichen Treffer von ihm wegen eines Stürmerfouls von Baroš nicht anerkannte.

Reds am Drücker

[10] Jetzt spielte nur noch Liverpool, doch bis 13 Minuten vor dem Ende schien dieses Aufbäumen vergeblich. Dann stocherte aber der für Baroš eingewechselte Mellor den Ball nach einem Kopfball von Núñez und dem folgenden Chaos in der Abwehr der Griechen aus wenigen Zentimetern ins Netz.

Goldenes Tor

[11] Doch noch immer fehlte den Gastgebern ein Tor zum Einzug ins Achtelfinale. Als Kewell einen Fehler von Torhüter Antonios Nikopolidis nicht nutzen konnte, schien alles Daumendrücken vergebens, doch vier Minuten vor dem Ende jagte Gerrard einen Drop-Kick aus gut 25 Metern mit unglaublicher Wucht und Präzision ins Kreuzeck und die Anfield Road erzitterte in ihren Grundmauern.

Steven Gerrard