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Nedved lässt Bayern erstarren

Dienstag, 19. Oktober 2004

Von Andreas Alf

[1] Der FC Bayern München hat es verpasst, sich den Spitzenplatz in der Gruppe C der UEFA Champions League zu sichern und frühzeitig alle Weichen für den Einzug ins Achtelfinale zu stellen. Mit 0:1 unterlag die Mannschaft von Trainer Felix Magath unglücklich bei Juventus FC. Ein genialer Moment des Tschechen Pavel Nedved reichte im Stadio Delle Alpi aus, um mit dem einzigen Tor des Abends den Höhepunkt in einem von der Taktik geprägten Spiel zu setzen.

Geschockte Bayern

[2] Mit einem wahren Schock begann die Reise des Münchener Star-Ensembles nach Turin Bereits einen Tag vor dem Spiel erlitt Sebastian Deisler einen Rückfall in eine bereits überstanden geglaubte depressive Phase und trat zwecks Behandlung den Rückflug an. Im ersten Aufeinandertreffen des deutschen und des italienischen Rekordmeisters in einem europäischen Klubwettbewerb überhaupt kehrten Roberto und Willy Sagnol in die Anfangsformation zurück.

Comeback von Del Piero

[3] Auf Seiten der traditionsreichenalten Damefreute man sich über die Rückkehr von Alessandro Del Piero nach einer Achillessehnen-Verletzung. Der Publikumsliebling sollte neben dem schwedischen Neuzugang Zlatan Ibrahimovic auf Torejagd gehen, während der französische Nationalstürmer David Trezeguet wegen einer Schulterverletzung ausfiel.

Kuffour nachlässig

[4] Die enttäuschende Kulisse von nur 25.000 Zuschauern im Stadio Delle Alpi sah einen mehr als schleppenden Spielbeginn. Das von Juventus beherzt umgesetzte Pressing schien die Gäste aus München wenig zu beeindrucken, denn der FC Bayern gab im Duell der beiden ohne Punktverlust gestarteten Teams der Gruppe C von Beginn an den Takt an. Nur einer Unkonzentriertheit von Samuel Kuffour verdankte die ‚Bianconeridie erste Torgelegenheit des Spiels Der als Rechtsverteidiger eingesetzte Ghanaer ließ sich in der achten Minute von Manuele Blasi überlaufen, doch dessen Flanke drückte der freistehende Ibrahimovic per Kopf aus sieben Metern über die Querlatte.

Buffon klärt vor Makaay

[5] Während Turins Spielmacher Pavel Nedved zunächst kaum in Erscheinung trat, war es sein Gegenüber Michael Ballack, der dem Spiel seinen Stempel aufsetzte. In der 23. Minute unterlief Lilian Thuram einen 35-Meter-Pass des deutschen Nationalspielers, doch Juventus-Schlussmann Gianluigi Buffon konnte mit Mühe vor dem bereits lauernden Makaay klären. Es sollte bereits die letzte Torchance der ersten 45 Minuten gewesen sein, denn die Gastgeber wirkten in ihrem taktischen Korsett erstarrt und der Magath-Elf gelang es nicht, trotz deutlicher Spielüberlegenheit zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen.

Patzer von Kahn

[6] Nach dem Seitenwechsel mussten die Bayern-Fans schließlich die Luft anhalten Emerson fabrizierte nach 51. Minuten eine Kerze, die beim Abpflückversuch von Oliver Kahn gegen die eigene Latte und auf den Fuß von Del Piero prallte, doch reflexartig bugsierte der Italiener das Leder auf der Torlinie stehend neben den Pfosten.

Nedved macht den Unterschied

[7] Turin spielte München perfekt in die Karten, griff zu statisch an und erweckte nie den Eindruck, mit letztem Willen drei Punkte erzwingen zu wollen. Als sich die Bayern mit einer Punkteteilung offenbar zufrieden geben wollten, wurden sie aber gnadenlos bestraft. Einen langen Pass von Thuram verlängerte Ibrahimovic in der 75. Minute auf Nedved, der den Ball in den gegnerischen Strafraum eilend mit rechts mitnahm und mit links trocken an Thomas Linke und Kahn vorbei zur Führung ins Netz setzte.

Erfolglose Schluss-Offensive

[8] Zwar verpassten Bastian Schweinsteiger per Linksschuss und Lucio per Kopf in der Münchener Schluss-Offensive noch aussichtsreiche Chancen zum Ausgleich, doch am Ende haben es die Bayern selbst zu verantworten, dass sie ohne Punkte aus Turin zurückkehren müssen. Juventus steht nach dem Sieg schon mit einem Bein im Achtelfinale.

Ein Geniestreich von Pavel Nedved reichte Juventus FC zum Sieg